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Archäologe werden

Welche Aufgaben hat ein Archäologe?

In der Archäologie gibt es verschiedene Berufe und Spezialisten, die eng zusammenarbeiten. Nicht alle haben den gleichen Werdegang und die gleiche Ausbildung. In der Regel wählen Archäologen im Laufe ihres Studiums eine Spezialisierung und widmen sich einer bestimmten Epoche (Urgeschichte, Frühgeschichte, Antike, Mittelalter usw.) oder einer geografischen Region (keltische, römische, griechische Welt, Altägypten, Vorderer Orient usw.).

Der Tagesablauf eines Archäologen ist sehr unterschiedlich, da die Untersuchungsfelder und Aufgaben von einem Untersuchungsgegenstand zum anderen so verschieden sind. Manche widmen den Grossteil ihrer Arbeit den archäologischen Ausgrabungen, d. h. der systematischen Erkundung einer bestimmten Stätte. Feldarchäologen führen Sondierungen durch, um Spuren menschlicher Aktivität aufzuspüren, zu sammeln und zu dokumentieren.

Nach Abschluss der Ausgrabungen verfassen die Archäologen, die für eine Baustelle verantwortlich sind, einen wissenschaftlichen Bericht, in dem alle Aspekte der Feldforschung (Präsentation der Überreste, Interpretation ihrer Funktionen, Zeiträume der Nutzung der Stätte) detailliert beschrieben werden. Er wird durch die Analyse der bei der Ausgrabung entnommenen organischen Proben (Kohle, Pollen, Samen) und durch die Untersuchung des gesammelten archäologischen Materials (Keramik(-scherben), Knochen, Glas- oder Metallgegenstände, Münzen…) ergänzt. Jede dieser Materialkategorien wird von spezialisierten Archäologen bearbeitet, die eine bestimmte Methode beherrschen: Dendrochronologen (Holzdatierung), Archäobotaniker (Untersuchung von Samen und Pollen), Anthropologen (Untersuchung menschlicher Knochen), Archäozoologen (Untersuchung von Tierknochen), Keramologen (Untersuchung von Keramik), Numismatiker (Untersuchung von Münzen) etc.

Die Hauptaufgabe des Archäologen ist also dokumentarisch, da er eine grosse Anzahl von Daten sammeln, analysieren und vergleichen muss. Sie sind auch dafür verantwortlich, die wissenschaftliche Gemeinschaft über ihre Ergebnisse zu informieren und diese der Öffentlichkeit zu präsentieren, indem sie eine archäologische Stätte erschliessen, Vorträge halten oder Ausstellungen vorbereiten. Archäologieforscher widmen ihre Zeit auch der Lehre und der Betreuung von Studenten an der Universität.

Was für Fähigkeiten braucht man, um Archäologe zu werden?

Die Vielfalt der Aufgaben und Aufträge des Archäologen macht es zu einem Beruf, der vielen Profilen offen steht. Wie du dir sicher denken kannst, solltest du jedoch über eine gewisse Flexibilität und Teamfähigkeit verfügen, da Archäologen ihre Forschungen nur dann erfolgreich durchführen können, wenn sie ihre Arbeit mit vielen Kollegen koordinieren. In der Studienphase sind bestimmte Aufgaben wie Sortieren, Zusammenfügen und Zeichnen eher etwas für geduldige und gründliche Menschen. Bei Ausgrabungen und Feldarbeiten sollte man über ein Mindestmass an körperlicher Fitness verfügen und gerne bei jedem Wetter (Hitze, Regen, Kälte) im Freien arbeiten.

Bildung - Wie wird man Archäologe?

Da es eine Vielzahl von Profilen gibt, gibt es auch eine Vielzahl von Möglichkeiten Archäologie zu studieren. Die meisten Archäologen absolvieren ein Universitätsstudium auf Bachelor- und Masterstufe. Um an einer Schweizer Universität studieren zu können, muss man natürlich eine gymnasiale Maturität oder das Abitur haben. Die Wahl des Schwerpunktfachs am Gymnasium ist nicht entscheidend, aber es ist von Vorteil, wenn man Altgriechisch oder Latein beherrscht.

Dauer des Studiums
Bachelor: 3 Jahre (6 Semester)
Master: 2 Jahre (4 Semester)

Archäologie wird an mehreren Universitäten in der Deutschschweiz gelehrt, wobei es einige wichtige Unterschiede gibt:

Universität Zürich: Archäologien oder Interdisziplinäre Archäologische Wissenschaften im Bachelor. Im Master ist zudem eine Spezialisierung im Monomaster möglich in Prähistorischer, Klassischer oder Mittelalterarchäologie.

Universität Bern: Archäologie im Bachelor. Im Master werden unterschiedliche Schwerpunkte in Prähistorischer, Provinzialrömischer oder Vorderasiatischer Archäologie und in der Archäologie des Mittelmeerraums angeboten.

Universität Basel: Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie und Altertumswissenschaften (u.a. klassische Archäologie) im Bachelor. Im Master werden Archäologie und Naturwissenschaften, Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie, Klassische Archäologie und Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie angeboten.

Studiengänge in Archäologie der griechischen Welt gibt es auch an den Westschweizer Universitäten Lausanne, Genf, Neuchâtel und Fribourg.